Die Idee
"Rituale sind ein Grundbedürfnis des Menschen. Sie geben Orientierung und Halt in Phasen, wo ein Umbruch stattfindet" (Daniel Richter)
Als ein offenes Angebot für Jugendliche der 8. Klasse bieten die katholische und evangelische Kirche in Hannover jungen Menschen mit der Feier der Lebenswende einen Raum für Fragen, Gespräche und Begegnung. Und einen feierlichen Rahmen für einen selbstbestimmten und -gestalteten Abschied von der Kindheit - und Aufbruch in das Erwachsenwerden.
Schon vor der Volljährigkeit werden heranwachsenden, jungen Menschen zunehmend Rechte zugestanden, z.B. die Freiheit religiöse Entscheidungen zu treffen oder Arbeitsverträge einzugehen. Verschiedene Religionsgemeinschaften bieten im Kontext dieser zunehmenden Selbständigkeit und Ablösung von der Kindheit, Rituale wie z.B. Taufe, Firmung oder Konfirmation an. Mit solchen Ritualen ist es möglich, gemeinsam mit der Familie einen persönlichen Meilenstein zu Feiern und diesen öffentlich zu würdigen. Weil Erwachsenwerden alle Jugendlichen betrifft und beschäftigt, auch viele inzwischen religiös ungebundene, wollen wir als Kirchen für alle Jugendlichen, unabhängig von ihrer Glaubensüberzeugung ein solches Ritual anbieten: als freies Angebot aus unserer Kompetenz heraus, aber ohne missionarische Hintergedanken.
Deshalb bieten wir die Feier der Lebenswende an.
Das Angebot steht allen interresierten Jugendlichen zwischen etwa 13 und 14 Jahren (8. Klasse) offen. Daneben versuchen wir bewusst auf staatlichen Schulen und Fachgruppen für "Werte und Normen" zu zugehen. Organisiert und begleitet wird die Feier der Lebenswende von einem ökumenischen Team aus verschiedenen Bereichen kirchlichen Lebens in Hannover.
Die Inhalte der Vorbereitung sind nicht religiös, es werden keine religiösen Inhalte vermittelt oder Überzeugungen verbreitet. Vielmehr leitet uns die Lebenswelt der Jugendlichen - ihre Erfahrungen, Fragen und Gedanken sollen zur Sprache kommen und sowohl die Vorbereitung als auch die Feier prägen. Getragen wird das von unserem unserem wertschätzenden, humanistisch-christlichen Weltbild. Der Feier-Ort, eine Hannoveraner Kirche, sowie die abschließenden "Guten Wünsche" (urspr. Bedeutung von Segen) sollen dafür Ausdruck sein. In dieser Weise fließt unsere persönliche christliche Überzeugung mit ein, die wir nicht ausklammern können und wollen. Die Tatsache, dass junge Leute in den Gruppen keiner Kirche angehören, wird aber von uns aber explizit respektiert und ernst genommen.
So verstehen wir die Feier der Lebenswende.
Alle Interessierten Jugendlichen und Eltern sind zu zunächst zu einem Infotreffen eingeladen. Anschließend bereiten die Jugendlichen sich und die Feier der Lebenswende von in vier gemeinsamen Treffen vor. Der feierliche Abschluss findet dann an einem Samstag vor den Sommerferien in einer unserer vielen hannoveraner Kirchen, mit anschließendem Sektempfang statt. Zur Kostendeckung erheben wir einen kleinen Teilnahmebeitrag.
Die Treffen in den Gruppen, der hohe Anteil an Mitgestaltung durch die jungen Leute selbst, die besondere Ausrichtung auf den Übergang von der Kindheit zur Jugend im Licht von Jugendkulter Slebs und Menschenbild – all dies macht die Feier der Lebenswende zu einem gelingenden und ansprechenden Angebot für Jugendliche und ihre Familien.
Das ist die Feier der Lebenswende.
Es bleibt die freie Wahl...
Jugendliche, die sich für die Feier der Lebenswende entscheiden, können davor oder danach genauso an den regulären Konfirmations- oder Firmkursen teilnehmen. Im Zwischenraum zwischen diesen etablierten Angeboten versucht die Feier der Lebenswende keine Konkurrenz zu sein, sondern als ergänzendes Angebot eine größere Gemeinschaft anzubieten.
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